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 Bericht Nr. 457 
24.09.2024

Aufgetaucht; Ausgrabungen im Zuge der Platzneugestaltung um St. Germanus

Bericht: Franz-Josef Heuser, Fotos: Franz-Josef Heuser, archäologie.de

Im aktuellen Buch der Schriftenreihe „Haaren vor den Toren der Stadt Aachen“ (Nr. 39), haben wir in einem Artikel die „Vorgeschichte zu den archäologischen Aktivitäten um St. Germanus“ dokumentiert. Ergänzend dazu hatten wir den Stadtarchäologen Dr. Markus Pavlovic eingeladen, über die Ausgrabungen zu berichten. Mit den Ausgrabungen hatte die Stadt Aachen die Firma archaeologie.de beauftragt. Die Grabungsleiterin war Alexandra Schubert M.A., Archäologin mit den Spezialgebieten Römerzeit, Stadtkerngrabungen..


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Im ersten Teil des Vortrages erläuterte Dr. Pavlovic den historischen Hintergrund bezüglich des Grabungsfeldes und der Kirche St. Germanus. Ein Ziel war es, einen archäologischen Nachweis bezüglich der Vorgängerkirche(n) zu finden. Dazu hatte er zunächst umfangreiche Recherchen durchgeführt. Er war zum Ergebnis gekommen, dass die schriftlichen historischen Quellen die Existenz mind. einer Vorgängerkirche beweisen. (Siehe hierzu den Artikel in Heft 39).

Ein Abgleich mit den Grabungsbefunden zeigt, dass sich keine der erfassten Verfärbungen mit einer Vorgängerkirche in Verbindung bringen lässt. Archäologisch lässt sie sich also nicht nachweisen, sie ist nur durch historische Quellen belegt. Stattdessen wurden, zum Teil überprägt durch neuzeitliche Befunde, flächig Körperbestattungen aufgedeckt.

Auf der Südseite von St. Germanus wurde das Kellergeschoss des alten Haarener Rathauses, und die Fundamente der Umfassungsmauern des alten Kirchhofes ausgegraben.

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Frau Schubert berichtet dann von den Grabungen an St. Germanus.

  • Etwas mehr als 300 archäologische Stellen
  • Davon 71 Körperbestattungen, die meisten nördlich der Kirche.
  • Südlich der Kirche vor allem Mauern, zugehörig zum Alten Haarener Rathaus.
  • Die Bestattungen erfolgten in gestreckter Rückenlage mit dem Kopf im Westen.
  • Die Arme lagen entweder gestreckt seitlich neben dem Oberkörper, oder die Unterarme wurden verschränkt oder gekreuzt.
  • In seltenen Fällen waren die Füße gekreuzt.
  • Es wurde ohne Beigaben bestattet.
  • Es gab Bestattungen mit Sarg und ohne Sarg.
  • Waren Särge vorhanden, ließen sich zwar Nägel nachweisen, aber keine anderen Metallbestandteile wie Beschläge oder Sarggriffe.
  • Im Süden der Kirche Spuren einer Totenkrone sichtbar, ein Brauch, der sich erst ab dem 18. Jahrhundert nachweisen lässt.

Die Funde als solches sind eine Sache, die Interpretation der Daten eine andere. Die vorgefundenen Bestattungssitten und Grabfolgen ergeben sich unmittelbar bei der Ausgrabung. Spannend ist, was man noch herausfinden kann. Hierzu macht man Untersuchungen an menschlichen Skeletten durch Anthropologen und naturwissenschaftliche Untersuchungen. Die Möglichkeiten wurden eingehend erklärt. Zum einen geht es um die Bestimmung des Sterbealters, zum anderen soll die Frage des Lebensraumes in den Jahren vor dem Tod geklärt werden.

Bezüglich des Sterbealters grenzte Frau Schubert auf Grund der derzeitigen Kenntnisse den Zeitraum zwischen den Jahren 800-1600 ein. Diese Untersuchungen stehen nun an. Ein Ergebnis wird allerdings erst im Frühjahr erwartet.






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