Gleich zu Beginn seines Vortrags "Der Westwall in Haaren - Was war und davon übrig blieb" machte Herr Morgenweg auf einen weit verbreiteten Irrtum aufmerksam: Der Westwall, diese Hunderte Kilometer lange Verteidigungsanlage des Dritten Reiches, bestand nicht nur aus den markanten Höckerlinien, sondern aus einer Vielzahl unterschiedlicher Befestigungsanlagen - Bunkern, Panzersperren, einfachen Hindernissen, Versorgungseinrichtungen, Brunnen, Telefonverbindungen und mehr. Deswegen sollte es einen nicht verwundern, dass auch auf Haarener Gebiet (einschließlich Verlautenheide und Quinx) sich Teile des Westwalls befanden. Zwar keine Höcker, aber sage und schreibe 57 Bunker wurden nachgewiesen.
Doch zunächst wurde uns die Entstehungsgeschichte der ursprünglich "Limes" genannten Verteidigungslinie erläutert. Nach der Wiederbesetzung des Rheinlandes 1936 wurden erst einmal nur vereinzelte Bunker gebaut, die Schutz gegen den "Erzfeind Frankreich" bieten sollten. 1938 wurde im Zuge der Sudetenfrage und einem möglichen Eingriff Frankreichs in den Konflikt der Ausbau der westlichen Verteidigungsanlagen beschleunigt. Innerhalb nur weniger Monate sollten 11.000 neue Bunker gebaut werden, was letztlich nicht termingerecht geschafft wurde. Dennoch wurde gewaltig viel Material verbaut.
Die Kriegszeit und die Kampfhandlungen nach der Landung der Alliierten hat Markus Morgenweg in seinem Vortrag außen vor gelassen, weil es seiner Meinung nach da bessere Experten gebe. Sein Spezialgebiet ist eher die Frage, wo und was aus dieser Zeit übrig geblieben ist und heute noch Zeugnis abgeben kann. Die Bunker zum Beispiel auf Haarener Gebiet sind zwar gegen Ende des Krieges allesamt gesprengt worden, teilweise auch in der frühen Nachkriegszeit, doch sind selbstverständlich große Betonklötze und Verbauungen liegen geblieben. Als dort später häufiger spielende Kinder verunglückten, startete Mitte der 1960er Jahre ein weiterer Rückbau, indem verbliebene Bunkerräume zugeschüttet wurden, so dass heute alle Anlagen überwachsen sind und vielfach kaum noch zu erkennen. Mit viel persönlichem Engagement hat Markus Morgenweg dennoch zahlreiche Relikte aufgespürt und fotografiert.
Insgesamt ein sehr lehrreicher und interessanter Vortrag, was auch daran zu erkennen war, dass es im Anschluss zahlreiche Fragen und Diskussionen gab.
Einge Fundstücke, u.a. Telefonkabel, hier mit Anschluss an das Nachkriegskabel der Bundespost
Ein Buch von Markus Morgenweg sowie sein Beitrag in den Laurensberger Heimatblättern
Reges Interesse und endlich wieder ein "volles Haus" beim Heimatverein
Ein Vortrag mit vielen Bildern, Karten und neuen Erkenntnissen