Nicht zum ersten Mal war Gerhard Dünnwald, ehemaliger Direktor der Aachener Domsingschule und kompetenter Kenner des Aachener Domes, bei uns zu einem Mundartvortrag in der Heimatstube zu Gast. Neu war diesmal allerdings, dass er seine Tochter, auch Lehrerin, zur Unterstützung mitbrachte.
Während Gerhard Dünnwald en os Heämetsproech uns den Aachener Dom näherbrachte, gab seine Tochter zwischendurch immer wieder mal Ergänzungen und Erläuterungen in Hochdeutsch. Hierüber freuten sich diejenigen Anwesenden, die keine gebürtigen Öcher waren.
In seinem interessanten Vortrag, angelehnt an sein Büchlein „Öcher Ronkjangk dörch os Mönster“ (Einhard-Verlag, ISBN 978-3-943748-48-2) führte er uns, untermalt mit vielen Bildern, zum einen durch die Geschichte des Domes und zum anderen durch den Dom selbst. Er begann die Reise durch die Geschichte mit dem Bau der Pfalzanlage Karl des Großen und erläuterte uns durch die verschiedenen Epochen die Veränderungen unseres Münsters bis in die heutige Zeit.
Karl der Große baute seine Marienkirche an dem Ort, wo sich zur Zeit der Römer eine Therme befand, auf. Die Vorbilder für den Kuppelbau kamen aus Konstantinopel und Ravenna. Der Rohbau des acht- und sechzehneckigen Zentralbaus wurde 798 fertiggestellt. Mit dem Bau seiner Marienkirche und Pfalzanlage machte Karl der Große Aachen zu seiner Residenz und verabschiedete sich von der Tradition des Reisekönigtums. Mit dem festen Herrschersitz in Aachen stieg im Laufe der Zeit die Bedeutung der Stadt. Gleichzeitig wurde hier auch eine Verehrungsstätte für Karl den Großen geschaffen. Seit 1215 werden die Gebeine Karls des Großen zunächst zusammen mit den vier textilen Heiligtümern im Karlsschrein aufbewahrt. Für diese Heiligtümer wurde wenige Jahre später der Marienschrein gefertigt. Seit 1349 werden die vier textilen Heiligtümer alle sieben Jahre während der Heiligtumsfahrt aus dem Marienschrein entnommen und öffentlich gezeigt.
1355 entschloss sich das Krönungskapitel zum Bau eines neuen Chores. Er war nötig geworden wegen des Andranges bei den Königskrönungen und des nach der Heiligsprechung wachsenden Karlskults. Es entstand die größte Veränderung des Domes, das Glashaus. Erbaut wurde es im gotischen Stil mit großen Bleiglasfenstern.
Durch ihre Funktion als Krönungs- und Wallfahrtsstätte sammelten sich in der Marienkirche eine beeindruckende Anzahl kostbarster Heiligtümer und Kunstschätze an, die heute im Dom und in der Domschatzkammer gehütet werden.
Am Ende erklärte er uns, warum er zwischendurch immer auf seine Uhr schaute, er hatte seinen Vortrag über den Rundgang im Aachener Dom für uns in alter Gewohnheit als Schulstunde geplant.
Gerhand Dünnwald mit Tochter während des Vortrags
Der Vorsitzende Dr. Siegfried Graf bedankt sich für die "Schulstunde"