13.05.2017

Halbjahresfahrt nach Trier, Mosel und Wintrich

Bericht: Heidrun Dechêne-Regener

Die erste Fahrt im Jahr 2017 sollte uns nach Trier führen. Morgens um 8 Uhr ging in Haaren an St. Germanus bei bester Stimmung los und auch das Wetter spielte mit. Wir haben uns entschieden, den Bus nach Trier zu besteigen, die Alternative zu Fuß über den 313 km langen Eifelsteig, der Aachen mit Trier in 15 Tagesetappen verbindet, zu wandern fiel aus „Zeitgründen“ aus. Unsere Fahrt führte uns durch Belgien und die Eifel und mit etwas Verspätung aufgrund einer Vollsperrung auf der Autobahn, erreichten wir Trier. Unser erster Weg führte uns zum Dom, wo eine Domführung auf dem Programm stand, die mit der Legende über den „Domstein“ der vor dem Portal liegt, begann.

Als im Auftrag von Konstantin und Helena der erste Dom gebaut wurde, mussten vier große, schwere Säulen herbeigeschafft werden. Der Architekt überlegte sich eine List: er erzählte dem Teufel, er baue das größte Gasthaus der Welt; ob er nicht dabei helfen und die vier Säulen hertransportieren könne. Der Teufel war sofort einverstanden und schleppte jede Woche eine Säule herbei. Als er mit der letzten ankam, bemerkte er, dass der Bischof das Gebäude als Kirche einweihte. Aus Wut und Ärger, dass er hereingelegt worden war, warf er die letzte Säule auf den Dom, verfehlte ihn jedoch knapp, so dass die Säule bis heute vor dem Eingang liegt. Die Wahrheit ist jedoch, dass man im Jahre 1614 bei den Fundamentierungsarbeiten für den Allerheiligenaltar unter dem Domfußboden zwei Bruchstücke einer großen Granitsäule entdeckte. Sie wurden ausgegraben und vor das Portal des Domes gelegt. Sie sind heute bekannt als „Domstein“. Ursprünglich war diese Säule eine von vier Säulen, die den ersten Dombau im Inneren trugen. Jede der Säulen war etwa 12 Meter hoch und wog ca. 65 Tonnen. Sie wurden in einem Steinbruch am Felsberg im Odenwald (heute sog. Felsenmeer) gebrochen und auf dem Wasserweg nach Trier transportiert (350 Flusskilometer). Als der Dom das erste Mal zerstört wurde, zerbrachen die Säulen und blieben im Boden liegen. Im Hof zwischen Dom und Liebfrauenkirche ist heute eine Säule aus weiteren Bruchstücken wiederaufgebaut. Der Trierer Dom St. Peter ist nicht nur die älteste Kirche Deutschlands, sondern auch das älteste Bauwerk Deutschlands, das in seiner 1700-jährigen Geschichte ununterbrochen seinem ursprünglichen Zweck als Bischofskirche diente und bis heute dient. Von seinem ältesten Baukern, dem "Quadratbau" aus dem 4. Jahrhundert, bis hin zur Gegenwart des 21. Jahrhunderts können alle Phasen der Bau-, Kunst- und Glaubensgeschichte Europas zurückverfolgt werden. Der Dom ist zudem eine bedeutende Wallfahrtsstätte. Der Überlieferung nach brachte im 4. Jahrhundert die Mutter Kaiser Konstantins, die Heilige Helena, die Tunika Christi, den Heiligen Rock, von ihrer Pilgerreise mit nach Trier, wo er im Jahr 1512 erstmals öffentlich gezeigt wurde und Anlass zu großen Wallfahrten gab, zuletzt im Jahr 2012. Wegen seiner herausragenden Bedeutung für die Menschheit wurde der Dom zusammen mit der Liebfrauenkirche 1986 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Nach so viel Kultur hatten wir uns ein leckeres Mittagessen verdient. Das Restaurant „Zum Domstein“ erwartete uns schon und der eine oder andere genoss schon mal ein Gläschen Moselwein. Gemütlich und bei tollem Sonnenschein ging es dann über den Hauptmarkt zu Fuß zu unserem Bus. Die auf diesem Weg geplante Besichtigung der Konstantin Basilika – der Thronsaal Kaiser Konstantins - musste leider ausfallen, da diese geschlossen war. Vielleicht haben wir im August die Möglichkeit die Basilika anzusehen.

Am Bus wurden wir dann von einer Stadtführerin erwartet und los ging es zu einer Stadtrundfahrt. Wir fuhren vorbei an den Kaiserthermen, die im Rahmen eines großen Bauprogramms für einen kaiserlichen Palastbezirk errichtet wurden, da Trier als bereits blühende Handelsstand in der Spätantike zur Kaiserresidenz erhoben wurde. Die Kaiserthermen waren als kaiserliches Geschenk einer Badeanlage an die Trierer Bevölkerung geplant. Nach einem Baustopp im 3. Jhd. wurden im 4. Jhd. n. Chr. die Bauarbeiten an den Kaiserthermen wieder aufgenommen. Geplant war nun die Nutzung als Kaserne, möglicherweise für die berittene kaiserliche Garde. In den späteren Jahrhunderten folgten Umbau und Nutzung der Kaiserthermen als Burg, Stadtmauer und Kloster. Mit dem 19. Jahrhundert setzen Grabungsarbeiten an den Überresten des Monuments ein. Die mächtigen Ruinen zählen seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Etwa 500 m von den Kaiserthermen entfernt erstreckt sich das Amphitheater, das schon 100 n. Chr. erbaut wurde und ein Fassungsvermögen von 20.000 Zuschauern hatte. Ein Beweis dafür, dass Trier eine reiche Stadt mit ansehnlichen Ausmaßen war, denn nur für eine solche Stadt wurde eine derart prestigeträchtige Anlage erbaut. Die Bauart der Trierer Arena weicht allerdings ab von der anderer Anlagen. Durch die besonders günstige Lage am Fuße des Petrisberges konnten die römischen Baumeister auf einer Seite des Theaters darauf verzichten, dort Erde aufzuschütten. Sie nutzten die natürliche Hanglage für die Zuschauertribünen. In den Mauern gibt es Öffnungen zu Steinkammern, die der Unterbringung von Menschen und Tieren dienten. Unter der Arena befindet sich eine Art Keller, der unregelmäßig kreuzförmig ist. Vermutlich gab es dort eine Hebebühne. Das Amphitheater wurde bis Anfang des 5. Jh. genutzt. Später im Mittelalter wurde es wie zahlreiche andere Bauten als Steinbruch zweckentfremdet.

Es ging mit dem Bus hinauf auf den Trierer Hausberg, den Petrisberg mit einer tollen Aussicht auf Trier und vielen weiteren Informationen durch die Stadführerin über Trier. Der Petrisberg spielte strategisch schon immer eine bedeutsame Rolle und besonders im letzten Jahrhundert war er durchgängig, zuerst deutsch dann französisch militärisch belegt. Nachdem sich die französischen Streitkräfte im Mai 1999 endgültig aus Trier verabschiedet hatten, wurden umfassende Konzepte entwickelt, wie die städtebauliche Entwicklung erfolgen soll. Diese überzeugenden Ideen haben letztendlich dazu geführt, dass die Landesregierung am 23. Oktober 2001 der Stadt Trier den Zuschlag zur 2. Rheinland-Pfälzischen Landesgartenschau erteilte.

Dann ging es mit dem Bus zurück in die Stadt bis zur Porta Nigra, dem Wahrzeichen der Stadt Trier. Sie ist das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen und zählt zum UNESCO-Welterbe. Erbaut wurde das Stadttor aus ca. 7200 Steinquadern um 180 n. Chr., es ist durch die massive Bauweise bis heute erhalten. Mit dem Ende des Römischen Reiches und dem Wandel der Zeit wurde das Stadttor vielfältig genutzt. So diente der Bau im 11. Jahrhundert als Behausung für den als Eremit lebenden Mönch Simeon. Mit dessen Tod wurde das Stadttor zu einer Kirchenanlage umgebaut – ein weiter Grund dafür, dass es bis heute erhalten blieb. Die folgenden Jahrhunderte waren geprägt von Umbau- und Instandhaltungsmaßnahmen. Unter Napoleons Herrschaft wurde die Kirche 1803 aufgelöst und eine Wiederherstellung der antiken Bauform angeordnet. Auch heute finden wieder Maßnahmen zur Sanierung und Erhaltung der Porta Nigra statt. Hier verabschiedete sich unsere Stadtführerin und weiter ging es nach Wintrich, wo wir auf dem Weingut Quint zu einer Weinprobe erwartet wurden. Zu Beginn gab es einen “Mosel-Secco“, dann einen Dornfelder, gefolgt von einem Weißburgunder, einem Riesling und als Abschluss gab es einen „Just Kerner“ jeweils begleitet durch Erklärungen zum Wein und Weinbau durch Herrn Quint. Nachdem jeder seinen Lieblingswein gefunden und zahlreiche Kartons im Bus verladen waren ging es, ein wenig müde nach einem langen interessanten Tag mit guter Stimmung und tollem Wetter, zurück nach Aachen.

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Über den Dächern von Trier

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Besichtigung des mächtigen Dom

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Interessierte Zuhörer des Heimatvereins


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