23.11.2016

Besuch der Aachener Printenbäckerei Klein

Bericht: Helmut Vondenhoff

Noch lange bevor der WDR 3 mit seiner Lokalzeitsendung aus Aachen über das jetzt 100jährige Bestehen der Printenbäckerei Klein in der Aachener Franzstraße berichtete, hatten wir den Besuch der Bäckerei vorbereitet. Jetzt in der Vorweihnachtszeit, wo die weltbekannten Aachener Köstlichkeiten überall angeboten und in alle Welt verschickt werden, war es an der Zeit die Herstellung unserer Printen einmal kennen zu lernen. Beim Printenbäcker Klein, wo jetzt schon in 4. Generation das Aachener Spezialgebäck gebacken wird, führte uns - trotz Hochkonjunktur - der Bäckermeister selbst durch die Backstube und machte mächtig Werbung in eigener Sache. Der Präsentation seiner Produkte ging eine Einführung über Geschichte und Zutaten für die Printe im Allgemeinen voraus. Als der sogenannte „Eäzekomp“ für den Aachener Karlsbrunnen in Aachen gegossen wurde, kamen aus der benachbarten belgischen Stadt Dinant Handwerker und Gießer nach Aachen und brachten aus ihrer Heimat ein süßes Gebäck, das sog. Gebildebrot, mit. Kupferschläger, die im 15. Jahrhundert nach Aachen kamen um hier ihrem Gewerbe nachzugehen, hatten schon vorher ein lebkuchenartiges Gebäck mitgebracht. In Aachen wurde auch das Gebildebrot seit ca. 1820 in ähnlicher Form hergestellt, aber der Teig und die Zutaten unterschieden sich von dem Dinanter Gebäck und der Lebkuchenvariante. Die Aachener Bäcker entwickelten daraus mit zahlreichen Zugaben und Kuchengewürzen spezielle Herstellungsrezepturen, die letztendlich zuerst einmal ein saisonales Genussmittel aus der Printe machten. Mit der Zeit entwickelte sich die Kräuterprinte zu einem ganzjährigen Bestandteil als Nahrungsmittel, das durch Schokoladenüberzug, mit Nüssen und Mandeln, in verschiedenen Formen, als Weich- und als Hartprinte in den Handel gelangte. Heute wird die Aachener Printe als geschütztes Markenzeichen ganzjährig in die weite Welt verschickt und konsumiert. Die Stärke des Handwerksbetriebes Klein in der Franzstraße besteht in einer hohen Flexibilität seiner Fertigung, keine Massenware, schnelle Verfügbarkeit seiner Produkte auf dem Markt und reichhaltiges Angebot. Der Firmengründer Peter Klein hat vor hundert Jahren den Grundstein gelegt zu einem Familienunternehmen mit hoher sozialer Komponente. Ein Stamm von ständigen Mitarbeitern und Saisonbeschäftigten sorgt stets dafür, dass z.B. Printen, die morgens gebacken schon nachmittags auf dem Weihnachtsmarkt verkauft werden. Nicht nur auf dem Aachener Weihnachtsmarkt, auch in Köln, Bochum, Dortmund, und Münster finden wir die Printen von Klein zur Weihnachtszeit. Mit Begeisterung, voller Herzblut, und in humorvoller Weise schildert der Meister seinen Zuhörern/innen alles Wissenswerte über seinen Betrieb und seine Produkte, die an Vielfalt nichts zu wünschen übrig lassen. Kostproben davon gab es reichlich während der Führung, und als Bonbon obendrein verriet uns Herr Klein noch voller Stolz, dass er jahrzehntelang den Modelschnitzer Herrn Volk aus Überhaaren beschäftigt hat. Die Modelformen und ihre Bildprinten haben nach wie vor Bestand und werden auch noch verkauft. Doch die kleinere handliche Printe macht den größeren Umsatz. Im angrenzenden Geschäft der Bäckerei waren alle Köstlichkeiten, die wir vorher sahen, zu kaufen. Wir machten reichlich Gebrauch davon.

HV

Weltbekannt und nur echt aus Aachen

HV

Schaufensterausschnitt der Bäckerei Klein

HV

Interessierte Zuhörer/innen des Heimatvereins

HV

Bäckermeister Klein erklärt alles über Printen

HV

Schnupperangebot für Besucher/innen

HV

Grundzubehör für die Printenherstellung

HV

Model von Hand geschnitzt, spätere Bildprinte

HV

Demonstration in der Backstube, Meister Klein


↑nach oben