25.08.2012

Wanderung durch das Wurmtal zu den Dino Eiern

Bericht: Helmut Vondenhoff

Der angekündigte Termin der Wanderung nach Les Beolles in Belgien mit dem Wanderführer Manfred Denis musste kurzfristig ersetzt werden. Barbara, Manfreds Frau, die sonst immer fleißig mitwandert, hatte sich leider bei einer vorherigen Wanderung den Fuß angebrochen und hatte daher Pflege und Betreuung von Manfred nötig. Kurz entschlossen übernahm Käthe Henn die Aufgabe unsere kleine 10-köpfige Gruppe auf einen anderen Weg zu führen. Da wir zum wandern ideale Wetterbedingungen hatten, entschlossen wir uns den Weg durch das Wurmtal von Haaren aus zu nehmen um letztendlich die Abraumhalden der ehemaligen Kohlengrube Gouley zu erklimmen. Dort hatten wir schon einmal die sog. „Dino-Eier“ bestaunen können, Kunst in einer Haldenlandschaft, Kunst die noch immer Befürworter als auch Ablehner findet. Das Wurmtal bietet eine Reihe von sehenswerten alten Gebäuden und ehemaligen Industrie anlagen. Schon auf dem Weg von Haaren zum Wurmtal passieren wir das einstmals schöne Gut Kaisersruh, verfallen, verlassen und sich selbst und der Natur überlassen. Doch bald erreichen wir die Wurm die in der Vergangenheit viele Funktionen erfüllte, sie war nicht nur „Abwasser-kanal“ für die Kokereien und die Tuchindustrie sondern auch Energieträger. Beispielsweise wäre ohne die vielen Tuch verarbeitenden Mühlen die Aachener Tuchindustrie nicht möglich gewesen. Aber auch für die mit der Tuchindustrie eng verbundene Nadelindustrie waren die Mühlen wichtige Energielieferanten und Produktionsstätten. Allein zwischen Aachen und Burg Wilhelmstein befanden sich einst 34 Mühlen. Entlang der Wurm zählte man um 1890 rund 80 Mühlen- und Wasserbetriebe. Neben den Mahlmühlen fanden sich in der Region Ölmühlen, Kupfermühlen, Schleifmühlen, Walkmühlen, Fell- und Papiermühlen. Gruben und Mühlen präg-ten das Wurmtal, so in der sogenannten Wolfsfurth, hier befand sich die Grube Furth, sie wurde erstmals im Jahre 1690 erwähnt, bis heute ist das alte Betriebsgebäude erhalten. An dessen Giebel ist noch das „Kunstkreuz“ der Fahrkunst zu erkennen, diese wurde mit Wasserkraft betrieben und beförderte Bergleute auf beweglichen Leitern nach Untertage. Den Abbau von Kohle in größeren Tiefen erlaubten die ebenfalls mit Wasserrädern betriebenen Pumpen, die für die Entwässerung der Stollen sorgten. Dort wo der Meisbach in die Wurm mündet, in der Wolfsfurth gab es schon um 1200 herum eine vorindustrielle Anlage die zeitweilig Getreide- Kupfer- und Schauermühle ( mit Nadelherstellung ) und von 1813 bis 1930 auch Sitz der Tuchfabrik Kluetgens war. Nicht alle Gebäude blieben im Wurmtal erhalten, doch von Pumpermühle findet man noch abseits der Wege eine Hausanlage von Pumpermühle. Die Pumpermühle war die letzte von insgesamt 6 Kupfermühlen die um 1648 herum hier errichtet wurden. An dieser Stelle gab es bereits ein Pumpwerk einer Kohlengrube, es wurde aber vor dem Bau der Kupfermühlen eingestellt. Um 1648 herum bediente man sich der Wasserkraft, um in den 6 Mühlen Fingerhüte zu produzieren, später auch Pantoffeln. Die Pumpermühle wurde um 1822 als Ölmühle und Mehlmühle betrieben. Die Mühle war in der Zeit mit drei oberschlägigen Mühlrädern ausgestattet. Ab 1844 kaufte der Nadelfabrikant Franz Kaspar Schmitz die Mühle, er nutzte ihre Kraft um hier bis 1917 Nadel zu produzieren. Seit 1967 steht die Pumpermühle allein an diesem Ort, die anderen Mühlen sind als solche verschwunden, nur ihre Namen erinnern an ihre Existenz. Alle Gruben, Mühlen und alte Industrieanlagen sind ein Teil der Vergangenheit, was bleibt sind bewaldete Täler, aufgeschüttete Höhen von Kohleabraum, Spazierwege, Naherholungsgebiete die es uns erlauben die Natur zu genießen und wo Künstler ihre Produkte wie die „Dino-Eier“ präsentieren können.

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Unsere kleine Gruppe „besetzt“ ein Ei

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Der Reitstall und Teuterhof liegen vor uns

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Zeugnisse einer früheren stolzen Vergangenheit

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Ruinen und Reste von Gut Kaisersruh

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Gut Mauenfeld, ehemaliges Personalwohnhaus von Gut Kaisersruh, wieder restauriert

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Das Ursprungshaus von Pumpermühle

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Ein Hotel der besonderen Art im Wurmtal


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