22.10.2011

Westwallbefestigungen am Schneeberg

Bericht: Helmut Vondenhoff

24 Teilnehmer fanden sich schon früh am Morgen am Wanderparkplatz Golfplatz zwischen Schneeberg und Wachtelkopf ein, um wieder bei strahlendem Sonnenschein und Heimatvereinwetter mit Sascha Horbach den Spuren der Westwallbefestigungen zu folgen. Kurz hinter dem ersten Teil des Golfplatzes biegt der Wirtschaftsweg rechts ab und teilt den Golfplatz in zwei Hälften. Hier beginnt schon der Wald der erst in der Nachkriegszeit entstanden ist und die Höhe des Schneeberges überwuchert. Durch den Mergelboden, der auf unbebauten Feldern weithin sichtbar als weiße Flächen sichtbar sind, erhielt der Schneeberg seinen Namen. Überall stößt man auf Spuren der Vergangenheit, hier Reste von Bunkerteilen, dort Landschaftseinschnitte und Teile der ehemaligen Höckerlinie, übererdete Bunker, gesprengte Bunker und eine lange Panzermauer die den Feind aufhalten sollte. Der Westwall, oder auch die Siegfried Linie, als Rest hier noch erhalten, zog sich entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches ca. 630 km als Verteidigungssystem mit etwa 18.000 Bunkern, Stollen, Gräben und Panzersperren von Kleve am Niederrhein bis zur Schweizer Grenze. Nach Art und Bauweise der Bunker benannte man sie als Regelbauten, Einheitstypen vom Reißbrett, oder sie gehörten zum Pionierprogramm oder zum Limes-programm, alle dienten sie zur Befestigung und Verteidigung der deutschen Westgrenze. Das Aachen-Saar Programm sollte die Städte Aachen und Saarbrücken besonders schützen, so baute man zu dem Zweck stärkere Bunker mit größerer Sicherheitsstufe als die Vorgängertypen. Im Oktober 1944 kam es zu den ersten Kämpfen um den Westwall die auch auf den Schneeberg und Umgebung übergriffen. Vom 8. Oktober tobten erbitterte Kämpfe um Haaren und Verlautenheide bis am 16. Oktober das Angriffsziel der Alliierten bei Würselen der Zangenschluss um Aachen festigte. Die Landschaft um den Schneeberg zeugt heute noch von den Spuren dieser Kämpfe, Bodenmerkmale, Gräben, Versorgungswege zu den Bunkern, die lange Panzermauer auf dem Weg nach Lemiers, in der Nähe der niederländischen Grenze. An vielen Stellen hat die Natur wieder Besitz davon genommen, vieles findet der aufmerksame Besucher nur durch deutliche Hinweise von ortskundigen Führern. Sascha Horbach, der jetzt einige Jahre die Geschichte dieser besonderen Region studiert hat, findet immer noch Zeugnisse dieser Kriegszeit im Boden und in der Landschaft. Wie kein anderer führte er uns durch das Gebiet und wusste zu jedem Abschnitt, ob es nun die neu restaurierte Dankkapelle auf dem Schneeberg, oder dem noch begehbaren Bunker in unmittelbarer Nähe war, über alle Details und Abläufe der Vergangenheit wusste er gekonnt und interessant zu berichten, Aachener Geschichte wurde durch ihn wieder lebendig.

HV Unsere Gruppe gut vorbereitet und gerüstet, der Schneeberg liegt vor uns

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Fundstücke überall im Wald

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Früher Kampflinie, jetzt Golfplatz im Sonnenlicht

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Die Natur holt sich alles wieder zurück

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Friedliche Energiegewinnung im Kampfgebiet

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Die Panzersperrmauer auf dem Schneeberg-Weg zw. Golfplatz und Lemiers in NL

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Die Schneebergkapelle von Bauer Maaßen aus Dankbarkeit erbaut weil seine Familie und sein Hof während der Kämpfe um den Schneeberg vor Schäden bewahrt wurden. Heute in Privatbesitz, gerade erst restauriert, Fenster der Kapelle Kapelle von Peter Hodiamont.

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Lageplan eines Regelbaus Bunkertyp 108 b auf dem Schneeberg. Ein Bunker mit freiem Eingang, nur auf Bauch oder Rücken kriechend zu begehen. Einige Mutige wurden mit Blick auf das zerstörte Innere der Bunkers mehr als belohnt. Ein Gefühl des Eingeschlossen seins blieb aber bei den Besuchern zurück.

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So sah einmal das Original des Bunkers aus.


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