19.06.2010

Naturkundliche Führung mit Olaf op den Kamp in Plombieres, B

Bericht: Helmut Vondenhoff

Die letzte Wanderung im 1. Halbjahr 2010 führte uns nach Belgien in das Galmeigebiet von Bleiberg. Mit Olaf op den Kamp vom NABU hatten wir einen ausgezeichneten und naturbegeisterten Führer gewinnen können, im Hauptberuf Lehrer in Maastricht, in seiner Freizeit Naturerkunder, bestens vertraut mit Fauna und Flora. Rund um Bleiberg sind an vielen Stellen erzhaltige Gesteine in Oberflächennähe gelangt, die dann vor Ort in Porzellan-Muffel in Öfen herausgeschmolzen wurden und so weiterbearbeitet werden konnten. Der Boden ist hier durch Zink- und Bleiverbindungen so stark vergiftet, dass sich hier nur wenige spezielle Pflanzenarten halten können. Bei den Erzen handelte es sich um Sulfide und zum größeren Teil um Carbonatverbindungen, vor allem um das Zinkcarbonat „Galmei“, das der Vegetation den Namen gegeben hat. Die Galmei-Vegetation ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit, das überleben konnte, weil keine anderen Arten, besonders Bäume, auf Schwermetallböden existieren können. Hier in Bleiberg finden wir in hoher Konzentration die Pflanzen die ausschließlich auf diesen regional belasteten Böden gedeihen. Bestens bekannt ist das gelbe Galmeiveilchen, die Grasnelke, die die Schwermetalle des Bodens brauchen zum Gedeien, das Galmeitäschelkraut in rot und blau. Zu finden sind hier der Hahnenfuß, Sauerampfer, das blaue Grasglockenblümchen, der gelbe Eisenhut, und ein besonderes Heidegras, der Aachener Schafschwingel, der auch in Stolberg und in Kelmis vorkommt. Einige Pflanzen gehen Lebensgemeinschaften mit z. B. Pilzen ein um sich zu behaupten, so das Galmeiveilchen mit dem Mikorizza Pilz, andere wiederum nehmen über die Wurzeln die Schwermetallanteile des Bodens auf und führen den Überschuss über die Blätter wieder ab. So hat sich zu der Pflanzenwelt auch eine besondere Art von überwiegend blauen, kleinwüchsigen Faltern in diesem Gebiet halten und entwickeln können. Eingeschlossen wird das Gebiet rundum durch die Geulle die in der Vergangenheit bei starken Regenfällen viel Schwermetallanteile abtransportierte und in der Provinz Zuid Limburg sehr zum Leidwesen der dortigen Landwirte und Naturschützer anlandete. Doch den scheuen Eisvogel und die Bachamsel die wir am wildverwachsenen Ufer der Geulle beobachten konnten, hat das nie gestört. Heute steht das gesamte Gebiet dankenswerter Weise unter Naturschutz.

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Olaf op den Kamp, links, vor dem Beginn unserer Führung durch das Naturgebiet

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Olaf zeigt uns das Galmeitäschelkraut

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Der Geißkleebläuling auf einer Grasnelke

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Hier fließt die Geulle durch einen 100m langen Stollen, ganz in der Nähen sahen wir den Eisvogel und die Bachamsel die im Stollen ihr Nest hatte.

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Blühende Galmeiveilchen soweit das Auge reicht, im Juni in voller Pracht

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Der Falter sucht die Wärme des Fingers

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Die kleine Echse sucht die Wärme der Gesteinsbrocken


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