Samstag starteten wir mit 16 Personen von Strangenhäuschen unseren Streifzug durch die Soers mit Professor Rouette. Unser Weg führte über Kaisersruh durch das Wurmtal zur Wolfsfurth bis zum "Blauen Stein", einer der drei Vermessungsmonumente die unter Napoleon in Aachen errichtet wurden. Dahinter bot sich ein schöner Ausblick auf den Ravelsberg und den Kaninsberg. Die Aachener Kläranlage mit ihren Be- und Verarbeitungsanlagen lag an unserem Weg der entlang an Wiesenrändern und der A4 zum Soerser Haus führte. Abwärts ging es zu den industriellen Spuren der Vergangenheit der Soers, in der Nähe des Wassers siedelten sich im 19. Jahrhundert die sog. schmutzigen Gewerbe an, Tuchfabriken und Färbereien, als sie die Stadt Aachen wegen der sog. sauberen Gewerbe, Aachener Bäder etc. verlassen mussten. Wir passierten das Soerser Reitstadion und kreuzten das Gelände der Vielseitigkeits- und Gespannfahrerstrecke wobei wir uns inmitten des Soerser Tales befanden. Umgeben von saftigen Weiden, alten Gehöften, friedlich grasendem Milchvieh wanderten wir am malerischen Ufer des Wildbachs entlang zum "kleinen Soerser Haus", heute noch Teil eines ehemaligen Wehrturmes aus längst vergangener Zeit. Vergangenheit und Zukunft empfing uns an der ehemaligen Tuchfabrik Rzehak, später Becker, verlassenes leer stehendes Industriegebäude, einst blühende Arbeitsstätte Aachener Bürger, hofft jetzt auf eine Wiederbelebung als Museum und Ausstellungsstätte für die Tuchherstellung im Aachener Raum. Der Strüver Weg bot nicht nur die von der Stadt Aachen für 17.000 Euro bemalten Laternenmasten als Kennzeichnung für den neuen "Weissen Weg", die sog. Morsezeichen, sondern auch blühende Gärten, saftige Weiden, gepflegte Höfe wo Erntegut und Erzeugnisse aus unserer Region verkauft werden. Unterhalb des Lousbergs gelangten wir zum ehemaligen Kloster St. Raphael, von hier hat man einen einmaligen Blick auf das weite Soerser Tal bis auf den Haarberg der zum greifen nahe scheint. St. Raphael, das kürzlich an eine Investorengruppe verkauft wurde, soll in Eigentumswohnungen umgewandelt werden, erhalten bleibt uns aber der herrliche Klosterpark, einst ehemaliger Privatbesitz der durch gemischte Nutzung, Landwirtschaft und Waldpflege den Raum für Erholung und Feste der Eigentümer, der Klosterleute und der Aachener Bürger diente. Professor Rouette, Soerser aus Überzeugung und Leidenschaft, hier geboren und aufgewachsen, selbst ehemaliger Eigentümer einer Färberei in der Soers, konnte uns nicht nur von der Schönheit der Landschaft begeistern, seine Kenntnisse über Land und Leute, über Ökologie und Ökonomie in der Soers , seine Ausführungen, Ammeröllchen und Geschichten machten unseren Streifzug zu einem besonderen Erlebnis. Doch auch die Sorge über drohende Zersiedelung und Bebauung eines der schönsten Fleckchen Aachens sprach aus seinen Worten, wir verstehen jetzt warum und warum die Soers nicht nur aus ALRV-Reitstadion und Tivoli besteht.