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 Bericht Nr. 385 
25.05.2019

Fahrt nach Maria Laach und Röhndorf

Bericht: Heidrun Dechêne-Regener
Fotos: Franz-Josef Heuser u. Dr. Siegfried Graf

Die erste Tour im Jahr 2019 ist eine Fahrt auf den Spuren Konrad Adenauers.

Pünktlich um 8.00 Uhr fuhr der Bus der Firma Wirtz an St. Germanus in Haaren vor, mit dem uns inzwischen bestens bekannten Fahrer Herrn Berger. Er hatte uns schon sicher nach Xanten und Trier hin- und wieder zurückgebracht hat. So ging es nun bester Laune über Verlautenheide, wo wir die restlichen Mitreisenden abgeholt haben, nach Maria Laach. Das Wetter schwächelte ein wenig. Es war noch etwas kühl und windig, aber die Sonne ließ es sich im Laufe des Tage doch nicht nehmen, uns zu verwöhnen. Wir hatten mal wieder das „Heimatvereinwetter“. Gegen 9.30 Uhr erreichten wir Maria Laach und wurden dort vom Abt Benedikt begrüßt, um uns dann einiges über die Klosteranlage zu erzählen.

In der Abtei Maria Laach fand Konrad Adenauer im Frühjahr 1933 bei seinem Freund, Abt Ildefons Herwegen, Unterschlupf als der von den Nationalsozialisten aus dem Amt des Oberbürgermeisters von Köln entlassen worden war und Köln verlassen musste.

HV Als erstes schauten wir uns die Basilika von außen an. Sie ist das Herzstück der Klosteranlage und gilt als eines der schönsten und besterhaltenen romanischen Baudenkmäler unseres Landes – in der Tradition der großen rheinischen, romanischen Dome in Speyer, Mainz und Worms. Die Kirche ist aus braun-gelbem Laacher Tuff, weißem Kalkstein aus Lothringen und rotem Kylls-Sandstein dekorativ erbaut. Später verwendete man auch grauen Tuff aus der Eifel und Basaltlava.

Dann ging es weiter ins „Paradies“, welches der Kirche vorgelagert ist. Das Paradies ist ein fast quadratisches Atrium aus dem 13. Jahrhundert, aus drei Flügeln mit offenen Arkaden. Es ist das einzige erhaltene Atrium-Paradies nördlich der Alpen. In der Mitte des Innenhofes befinden sich ein kleiner Garten und der 1928 von Br. Radbod Commandeur geschaffene sprudelnde Löwenbrunnen.

An den Arkaden finden sich wunderschöne feingliedrige Kapitellplastiken, die alte Menschheitsmotive von Kampf und Streit, Neid und Missgunst zeigen, zum Beispiel die sogenannten Haarraufer. Am äußeren Westportal notiert das sogenannte „Laacher Teufelchen“ die Sünden des Volkes auf einem Pergament. All diese Darstellungen sollen den Eintretenden dazu auffordern, sich selbst zu erkennen, sich vom Ballast der Sünde zu befreien und quasi geläutert in die Kirche zu gehen. HV

Diesen idyllischen Platz haben sich einige Schwalben ausgesucht, um Nester zu bauen und den Nachwuchs großzuziehen.

Weiter ging es in den Innenraum der Kirche, der von auffallend schlichter Schönheit geprägt ist.

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Beim Betreten der Kirche wird der Blick angezogen von dem großen Mosaikbild im Chorraum in der Ostapsis. Es zeigt Christus, den Welterlöser, der über allem thront und in seiner Linken das aufgeschlagene Buch mit den Worten aus Johannes 14,6 hält. Hier versammeln sich die Mönche zu den festgesetzten Gebetszeiten, um Gott das Lobopfer darzubringen, für den Frieden der Welt und das Heil der Menschen zu bitten. Davor befindet sich als Hochaltar ein Ziboriumsaltar, ein auf Säulen gestützter Baldachin aus dem Jahre 1256. Der Altartisch dient der täglichen Feier der Eucharistie.

In der Westapsis ist das Pfalzgrafen-Hochgrab aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Hier ruhen in einem Steinsarkophag mit holzgeschnitztem Deckel die sterblichen Reste des Stifters Pfalzgraf Heinrich II.

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Die drei farbigen Fenster der Westapsis, entworfen von Professor Wilhelm Rupprecht, zeigen die Heilsszenen des Alten und Neuen Bundes. Der von der Westapsis umschlossene Raum war früher der Platz für die Stifterfamilie des Pfalzgrafen. Die Fenster wurden deshalb gestiftet von Bundespräsident Theodor Heuß (1884-1963), von Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer (1876-1967) und vom Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz Peter Altmeier (1899-1977).

HV Danach führte uns Abt Benedikt in die Krypta, dem ältesten Teil der Basilika. Sie wurde unter Pfalzgraf Heinrich begonnen und zum Teil fertiggestellt. Die hohen Basen an den Kalksteinsäulen und die klaren Würfelkapitelle erinnern an die Speyerer Domkrypta. Sie ist durch die erstmalige Feier der Gemeinschaftsmesse in Deutschland in die Geschichte der Liturgischen Erneuerung eingegangen.

In der Mitte des Raumes ruht unter einer schlichten Mosaikplatte (das Original befindet sich im Landesmuseum Bonn) der erste Abt des Klosters, Gilbert (+ 1152). Die beiden Seitenfenster wurden 1970 von Professor Schreiter entworfen.

Heute wird sie u.a. für Hochzeiten genutzt.

Bevor es zu einem weiteren Höhepunkt der Führung ging, haben wir zusammen mit Abt Benedikt in der Abteikirche noch gemeinsam und stimmgewaltig das Lied „Großer Gott wir loben Dich“ gesungen.

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Der Abt führte uns in die Bibliothek, die man unbedingt gesehen haben muss.

Als die Abtei Maria Laach 1802 aufgehoben wurde, blieb weder von dem alten Bibliotheksgebäude noch von dem vorhandenen Bücherbestand etwas erhalten. Die Handschriften und Drucke – etwa 3700 Bände – gingen für das Kloster unwiderruflich verloren. Heute lassen sich noch 69 Handschriften der historischen Klosterbibliothek von Laach an anderen Orten nachweisen. Lediglich zwei Handschriften davon sind wieder in die heutige Bibliothek zurückgekehrt.

Der jetzige Bibliotheksbau von 1865 mit der großartigen gusseisernen Treppen- und Brüstungskonstruktion gehört zu den kulturgeschichtlich und denkmalpflegerisch bemerkenswertesten und besterhaltenen Bibliotheksbauten des 19. Jahrhunderts in der Nachfolge der großen barocken Klosterbibliotheken.

Heute zählt die Bibliothek etwa 260.000 Bände. Der größte Teil davon ist nun im neuen Magazin aufgestellt. Dort befinden sich auch die Verwaltungsräume und ein neuer Lesesaal. Der ältere Teil des Bestandes hat seinen Standort in der nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten restaurierten Jesuitenbibliothek behalten. Ausgenommen davon sind besonders alte und wertvolle Bände, die in einem gesicherten Rara-Magazin unter idealen klimatischen Bedingungen aufbewahrt werden. Die für den heutigen Konvent bedeutendste Handschrift aus der historischen Bibliothek ist das um 1500 entstandene Kapitelsbuch mit Martyrologium, Benediktinerregel und Laacher Nekrolog.

Es war eine Führung der besonderen und sicher unvergesslichen Art und wir hätten dem Abt gerne noch lange zuhören können. Doch auf uns wartete das Mittagessen und auf ihn das Gebet.

Nachdem wir uns im Seehotel Maria Laach gestärkt hatten, blieb bis zur Weiterfahrt noch genügend Zeit, um sich in der Klostergärtnerei, der Buch- und Kunsthandlung oder einem der anderen Klosterbetriebe umzusehen und vielleicht das eine oder andere Andenken zu kaufen.

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Weiter ging es nach Röhndorf, um uns das Konrad-Adenauer-Haus anzusehen. Im Rahmen einer Führung wurden uns Einblicke in sein Leben und vor allem in sein Wohnhaus und den Garten mit seinen geliebten Rosen, gezüchtet hat er allerdings nie welche, und der bekannten Boccia-Bahn gegeben. In diesem Haus ist er am 19. April 1967 im Alter von 91 Jahren verstorben. Seine letzten Worte:„Da jitt et nix zo kriesche!“ („Da gibt es nichts zu weinen!“, gerichtet an seine Tochter Libet, die in Tränen ausgebrochen war).

Im Wohnhaus fand am 21. August 1949 die Rhöndorfer Konferenz statt. Sie war ein Treffen von Politikern der CDU der CSU nach der Bundestagswahl 1949, um die Lage zu besprechen. Er wurde in dieser Konferenz als Kanzlerkandidat im Alter von 73 nominiert und später auch mit einer knappen Mehrheit gewählt. Das Grundstück, ein ehemaliger Weinberg, auf dem das Haus gebaut ist, hat er damals für 20 Pfennig den Quadratmeter gekauft und die traumhafte Aussicht umsonst mitbekommen. Wir waren uns einig, dass ihn die Stufen hinauf zum Haus, jung gehalten haben.

Konrad Adenauer war zweimal verheiratet und hatte 7 Kinder. Bis heute wird das Haus am 2. Weihnachtstag von der Familie Adenauer für ein Familientreffen genutzt und da kommen schon mal 60 Personen zusammen. Adenauer war nebenbei auch Erfinder und hat für einige seiner Erfindungen auch ein Patent erhalten, so etwa das für ein Verfahren zur Herstellung eines dem rheinischen Roggenschwarzbrot ähnelnden Schrotbrotes.

HV Mit vielen Eindrücken und Informationen und sicherlich ein wenig müde machen wir uns auf die Rückreise nach Aachen und ein schöner Tag geht zu Ende.

Auch für die Fans der Alemannia, die das Endspiel um den Niederrheinpokal gegen Fortuna Köln am Nachmittag mit 3:1 gewonnen hat.

Der ideale Tag ist HEUTE, wenn wir ihn dazu machen. -Horaz-



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