08.04.2017

Führung durch Haaren mit HV Kornelimünster

Bericht: Helmut Vondenhoff

Bei der jährlichen Ehrenamtsfeier der Stadt Aachen im Krönungssaal des Rathauses finden sich zahlreiche Vereinsvertreter zusammen, bei denen es häufig zu Kontakten kommt, weil die Anwesenden ungezwungen miteinander reden. So machten wir hier die Bekanntschaft mit Alois Buller vom Heimat- und Eifelverein Kornelimünster, mit dem wir die Möglichkeit besprachen, sowohl für beide Vereine in Haaren und Kornelimünster eine gemeinsame Führung durch die jeweiligen Heimatorte zu organisieren. Alois Buller reiste mit Vertretern/innen seines Vereins mit voller Mannschaftsstärke an, und mit unseren Interessierten hatten wir schnell eine Gruppe von 45 Personen zusammen, die Haaren und etwas aus Haarens Vergangenheit kennenlernen wollten. Da beide Vereine im Vorfeld entsprechende Werbung gestartet hatten, trafen sich nicht nur Menschen aus Haaren und Kornelimünster zum Rundgang, aus der Stadt Aachen, Verlautenheide, Eilendorf und sogar aus Geilenkirchen konnten wir Interessierte begrüßen. Eine frühere Haarenerin, Irmgard Kohl aus der Friedenstraße, zog es nach ihrer Heirat nach Geilenkirchen und verfolgt über die Internetseite die aktuellen Aktivitäten des Vereins und entsprechende Bilder und Berichte ihres ehemaligen Heimatortes. Mit unserem bestens orts- und geschichtskundigen Haaren-Experten, Franz-Josef Heuser, begannen wir den Rundgang am Kriegerdenkmal des ersten Weltkrieges. Natürlich greift Franz-Josef gerne auf die Grenzen des ehemaligen Aachener Reichs zurück, um die geschichtliche Entwicklung unserer Region und unseres Ortsteils zu schildern. Aus dieser Zeit stammt auch die alte historische Straßenführung gegenüber der ehemaligen Bürgermeisterei und sogenanntem „Philippihaus“, der Straße die am Gut Sack vorbeiführte. Das Herrenhaus und Kutscherhaus zeugen heute noch von „Preussens Glorie“. Frühere landwirtschaftliche Anwesen von Danhausen, Kahlen, Creussen, Hubert Tümmers, Prümper, Mehlkopf, Dora Franzen, Fauken, bestehen schon lange nicht mehr in dieser Umgebung. Ebenso das alte Kloster, an das nur noch ein Wegeschild erinnert und das einer Wohnbebauung weichen musste. Die Geschichte des Klosters, von der einstigen Brauerei über Turnsaal für Vereine, über Kindergarten und Sozialstation und Bildungsstätte für junge Mädchen und Frauen, geleitet von katholischen Ordensschwestern, wusste Franz-Josef Heuser sehr ausführlich und interessant zu schildern. Ein weiteres landwirtschaftliches Unternehmen war auf Gut Geut angesiedelt, letzte Bewirtschaftung durch Familie Matthias Tümmers. Heute erinnert nur noch die Fassade mit der großen Tordurchfahrt daran, dass hier einmal Pferdefuhrwerke durchfuhren. Über St. Germanus kann Franz-Josef Heuser ein Buch schreiben. Sein Wissen über unsere Kirchen in der Pfarrgemeinschaft ist schier unerschöpflich, entsprechend auch sein Beitrag bei der Führung rund um die Kirche. Weitere ehemalige Gemeindehäuser, bzw. Bezirksämter säumten den Weg auf der Alt-Haarener-Straße, eines wartet auf Wiederbelebung und andere Verwendung, das andere längst weggebaggert um Parkraum neben der Kirche zu schaffen. Hinter der Kirche wurden das ehemalige Vereinshaus und beide alten Schulgebäude zum neuen Verwaltungszentrum und Bezirksamt umgebaut. Am Haarener Markt gab es natürlich auch einiges zu sehen und zu berichten: der Verlauf des Kölnsteinweges, von Aachen kommend, der in S-Form sich durch Haaren schlängelt, war der alte Transportweg nach Jülich und Köln für Fuhrwerke, ein Teil der noch älteren Via Regia, der alten Frankfurter Heerstraße, auf denen schon Fürsten und Könige über Haaren nach Aachen zur Krönung kamen. Voller Staunen standen die Kornelimünsteraner auf dem Gewölbe des nun unterirdisch fließenden Haarbachs und frugen einmal mehr, warum man ihn denn jetzt nicht offenlegt. Mit der Geschichte des Hauses Klinkenberg, unserer ehemaligen Brauerei, verließen wir den Ortskern und kamen zur Nachbildung unseres Haarberg-Kreuzes vor dem Seniorenzentum. Unser Mitglied Wilfried Koerens, der das Monument im Maßstab 1:10 geschaffen hatte, erhielt noch einmal einen kräftigen Applaus der Anwesenden. Zum Ende der Führung besichtigten wir mit unseren Gästen die Welsche Mühle. Auch von ihnen wurde bedauert, dass das Mühlrad wegen des Verfalls nicht mehr betriebsbereit ist und wohl auch nicht mehr werden wird. Im gemütlichen Kreis, im Heimatforum des Heimatvereins Haaren-Verlautenheide klang der Nachmittag bei Kaffee und Kuchen und weiter führenden Gesprächen aus. Unsere Gäste zeigten sich angetan vom Erscheinungsbild von Haaren, von den Aktivitäten unseres Vereins und von der Gastlichkeit unseres Vereinsheims. Sie werden wohl gerne noch einmal nach Haaren zurückkommen. Danke dafür auch an Franz-Josef Heuser.

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Beginn der Haaren-Führung am Kriegerdenkmal des 1. Weltkrieges
Begrüßung durch den 1.Vorsitzenden Vondenhoff

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Am Kloster erinnert nur noch ein Straßenschild

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Das alte Philippi-Haus, ehemals Bürgermeisterei

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Gut Geut, letzter Bauernhof der Fam. Tümmers

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Franz-Josef Heuser am Haarener Markt, hier floss früher der Haarbach offen durch Haaren

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Endpunkt der Führung war die Welsche Mühle

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Alois Buller mit Gattin im Heimatforum


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