22.04.2015

2. Domführung mit Gerhard Dünnwald

Bericht: Helmut Vondenhoff

Wenn ein sachkundiger Mann wie Gerhard Dünnwald für den Heimatverein mit seinen ge-schichtsinteressierten Mitgliedern eine Domführung macht, reichen 2-3 Stunden beileibe nicht aus. So brachte er uns in der ersten Führung letztes Jahr die Sehenswürdigkeiten im unteren Bereich des Aachener Domes näher, und plante den zweiten Teil in höhere Ebenen zu verlegen. D.h.: 1. Etage mit Krönungsstuhl, Orgelempore und Umgang und noch weiter über das Oktogon und über die Chorhalle im Innern des Domes bis zu den äußeren Umgängen, wo die Heiligtümer gezeigt wurden und wo man einen einzigartigen 360° Blick über Aachen hat. Wenn man hier steht, in Aachen lebt und die Stadt kennt, weiß man wo ihr „Herz“ schlägt: das gute, alte Herz Aachens ist der Dom. Mit meinen Vereinsfreunden wurde uns hier bewusst, dass kaum eine andere Stadt einen solchen historischen Mittelpunkt hat. Von dieser Mitte her ist Aachen entstanden. Wo einst riesige Wälder und kümmerliche Ansiedlungen standen gab es heiße Quellen, heiße Quellen mit schwefelhaltigem Wasser, welches zu dem heißesten Europas gehört. Es waren die Römer, die sich hier bei den Quellen des Granus, eines Gottes der vorgermanischen - keltischen Urbevölkerung, von ihrem Rheuma kurierten und sesshaft wurden. Wahrscheinlich waren es die heißen Quellen und wohl auch die wildreichen Wälder der Grund, warum Karl, der Frankenkönig, hier eine „Pfalz“ erbaute. Eine Pfalz war damals eine Art Stützpunkt, ein Platz, an dem man eine zeitlang mit Gefolge lebte und wohnte. Aachen wurde die Lieblingspfalz Karls des Großen, und es wurde später sein Daueraufenthalt. Nach den Vorbildern der Sakralbauten in Ravenna, Konstantinopel und Jerusalem ließ Karl in Aachen eine Kapelle errichten, eine anspruchsvolle Kapelle, anspruchsvoll von der Kunst des Bauens her, anspruchsvoll durch ihren Schmuck und die Konzeption. Das Oktogon ist über Jahrhunderte hinweg der höchste steingewölbte Bau diesseits der Alpen geblieben. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte hat sich die Form der Kapelle Karls des Großen verändert. Anbauten mit weiteren Kapellen, Vergrößerungen des Kirchenraumes erfolgten, um mehr Gläubige und Pilger aufnehmen zu können. Die Bedeutung des Aachener Domes weitete sich aus. Der prägende Geist Karls des Großen, seiner Baumeister und seiner Nachfolger aber blieb. Heute sehen wir bei der Führung durch das Gotteshaus mit Gerhard Dünnwald einen veränderten, schmuckeren Innenraum, eine Kirche die zur Einkehr einlädt, die von der UNESCO nicht von ungefähr zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Doch nicht nur die kostbaren Ausstattungen interessierten uns. Über Wendeltreppen des Turmes gelangten wir in das Dachgeschoss des Domes und erfuhren dort alles über die Arbeitsbereiche und Bereiche der Sicherungssysteme mit allen Elementen. Feuerwehranlagen und Überwachungstechnik garantieren oberhalb des Kirchenraumes ein hohes Maß an Verlässlichkeit und Sicherheit. Da mutet der einsame Handfeuerlöscher, der hier ausgestellt ist aus der Zeit der Dom-Feuerwache, die in den Jahren ab 1943 aus Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren bestand, wie ein Relikt aus grauer Vorzeit an. Balken der Dachkonstruktion, die von Zeit zu Zeit wegen Schädlingsbefall einzeln ausgetauscht werden, sind sorgfältig nummeriert. Isolierte Eisenträger, die das Dach stützen, wirken sehr solide und haltbar. Zu allem bietet das reichhaltige Wissen unseres Gerhard Dünnwalds Stoff für Erklärungen. Er vermittelt die Informationen über den Dom in unvergleichlicher Art und Weise, man könnte ihm noch stundenlang zuhören. Wie schon vorher beschrieben, über das Oktogon und über die Chorhalle führte unser Weg nach Außen, rund um den schmalen Umgang, auf dem schon unzählige Menschen vor uns gegangen sind, kirchliche Würdenträger ebenso bei den Aachener Wallfahrten, als auch Handwerker und Touristen aus aller Welt. Eine Aussicht von oben auf das Aachener Rathaus - wie gemalt - rundum Aachen und Umgebung, für die Fotografen unter uns ein nie gekanntes Erlebnis und sonst nie gehabte Motive. Mit einem weiten und letzten Blick von hier oben auf den Haarberg beschlossen wir unsere zweite Domführung mit Gerhard Dünnwald, der unten im Domhof mit einem riesigen Dankesapplaus von unserer 30er Gruppe aus Haaren verabschiedet wurde.

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Lehrer Gerhard Dünnwald mit seinen 30 Schülern/innen aus Haaren

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Beginn der Führung am historischen Krönungsstuhl

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Blick auf das Aachener Rathaus von der Domgalerie aus

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Wir steigen dem Dom auf`s Dach, über dem Oktogon führen Wege und Stege

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Seltene Einblicke und Eindrücke des Aachener Doms über dem Kirchenschiff

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Im Zeichen des Kreuzes und des Glaubens steht der Aachener Dom seit Jahrhunderten

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Der Rundgang gibt den Blick frei auf Gemäuer und St.Folian

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Herrlicher Fernblick vom Dom auf den Haarberg bei klarem Wetter


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