24.03.2015

Vortrag von em. Prälat Dr. August Peters

Bericht: Helmut Vondenhoff

Als mehrfacher Wallfahrtsleiter hat Domkapitular und em. Prälat Dr. August Peters über den Ur-sprung und das Wesen der Aachener Heiligtumsfahrt referiert. Vor den Wallfahrten hält er jeweils Seminare ab, in denen er Helfer für den Dienst und für die Pilger über die Reliquien als Sinnbilder des Glaubens in die Verehrungsgeschichte einführt, um sie besser verstehen zu können. Nachdem er 1961 zum Priester geweiht wurde, kam er nach seiner Promotion in Rom 1967 nach Aachen und konnte dort im Dom die Stelle eines Domvikars einnehmen. Seitdem ist er in Aachen und mit dem Aachener Dom fest verwurzelt. Aachener Themen haben ihn stets gefesselt. Geschichte, Kirchen, Menschen und Glaube an Gott spiegeln seine Vorträge wieder. „Zerstörte Kirchen und zerstörtes Aachen im zweiten Weltkrieg“, das war sein Vortrag im Heimatforum, damit füllte er unseren Raum bis auf den letzten Platz. Viele Gäste erfuhren aus der Tagespresse über das Thema und fanden den Weg nach Haaren zu uns. U.a. konnten wir den ehemaligen Oberstadtdirektor Dr. Heiner Berger mit Gattin begrüßen. Die unseligen Zeiten, die im Vortrag behandelt wurden, begannen im Gedenken und mit der Schilderung der heimtückischen Ermordung des ersten Aachener OB`s, Franz Oppenhoff, nach der Kapitulation Aachens durch ein deutsches Werwolf-Kommando. Mit Bischof van der Velden hatte er versucht, in Aachen für die Bevölkerung wieder Normalität so gut es ging herzustellen. Da er von den Amerikanern eingesetzt wurde, ließen die Nazi-Schergen ihn ermorden. Die Amerikaner waren es auch, die die erste Tageszeitung, die Aachener Nachrichten, am 22.03.1945 mit Informationen an die Bevölkerung in englischer Sprache herausbrachten. Am 14. Juli 1943 begann der erste große Luftangriff auf Aachen; es folgten später weitere 5 Großangriffe und 74 einzelne Luftangriffe. Im Oktober 1944 war Aachen dann ein totales Trümmerfeld. Die Not der Bevölkerung in den Trümmern war riesengroß, die Versorgung zusammengebrochen. Man musste die Bevölkerung Aachens evakuieren. Menschen, öffentliche Gebäude, Wohnhäuser, Straßen, Bahngelände und 37 Kirchen fielen den feindlichen Angriffen zum Opfer. Der Aachener Dombaumeister Felix Kreusch leitete die Schutzmaßnahmen um den Aachener Dom. Er installierte die Feuerwachen, er dokumentierte akribisch genau die Schäden am und im Dom. Beim Wiederaufbau nach dem Kriege leistete diese einmalige Dokumentation große Hilfe und gab die Richtung vor, wie später die Schäden zu beheben waren. Die Schlacht um Aachen begann mit einer Zangenbildung der amerikanischen Einheiten um die Stadt herum. Der Ring um Aachen und die Kämpfe um Aachen wurden auch als „Aachen, das Stalingrad der Amerikaner“ genannt. Der Einmarsch der Amerikaner in Aachen begann. Es kam zu Straßen- und Häuserkämpfen Mann gegen Mann, die Amerikaner eroberten Straße für Straße. Dabei gab es ca. 600 deutsche und ca. 3700 amerikanische gefallene Soldaten. 3470 deutsche Soldaten gerieten in Gefangenschaft als Oberst Wilk letztendlich kapitulierte und Aachen als erste deutsche Stadt übergab. Er hatte sich dem Befehl aus Berlin widersetzt, die Stadt bis zum letzten Mann und bis zur letzten Patrone zu verteidigen. Die Zerstörungen fast aller Gebäude und Kirchen wurden nach 1945 in unermüdlicher Arbeit und mit größtem Willen und Einsatzbereitschaft der Zivilbevölkerung, mit Hilfe der neuen städtischen Verwaltung und der neuen demokratischen Parteien-Politik beseitigt. Wenn man die Bilder der zerstörten Stadt und der Kirchen von 1945 betrachtet und das heutige Stadtbild sieht, ist es für die heutige Generation fast unvorstellbar, was menschlicher Wille und menschliche Kraft zu leisten imstande sind. Der Vortrag von Prälat Dr. August Peters zeigte es deutlich und machte es den erstaunten Zuhörern auf angenehme Art verständlich.

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Das Thema des Abends, Zerstörungen in Aachen im zweiten Weltkrieg

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Helmut Vondenhoff begrüßt Dr. August Peters , und die zahlreichen Gäste und Mitglieder

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Ein Erzähler der ersten Güte, Domkapitular Prälat em. Dr. August Peters

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Der ehemalige Stadtdirektor Dr. Heiner Berger mit Gattin im Gespräch mit Dr. Peters

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Unsere Besucher/innen füllten alle vorhandenen Plätze aus

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Ein spannender Abend erwartet die Gäste und die Mitglieder

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Fronleichnam 1945 in Aachen, der Glaube hält die Menschen in Aachen zusammen

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1944, umkämpfte Jülicherstraße, Amerikaner vor dem zerstörten Kinongebäude


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